Mit Herzklopfen auf den Bauernhof

 

Die ländliche Familienberatung „Familie und Betrieb“ feierte 20-jähriges Jubiläum

 

 

Von Karl-Günter Balzer

Dr. Elke Dührßen (v.l.n.r.), Dr. Hans Helmut Horn, Karin Deichert, Heinz Schostok, Christina Meibohm, Ute Göpel, Dr. Jochen Gerlach, Hartmut Schneider (Foto: Karl-Günter Balzer)

Kassel/Treysa. Es waren Menschen,  die  wissen, was sie wollen: helfen und beraten. So beschrieb es Dr. Elke Dührßen, die Vorsitzende des Landesbeirates Kirche im Ländlichen Raum am vergangenen Dienstag im Haus der Kirche in Kassel. 20 Jahre und ein Tag zuvor, am 7. Juli 1994 wurde in Treysa durch Bischof Christian Zippert „Familie und Betrieb“ als Familienberatung im ländlichen Raum ins Leben gerufen. Es war jetzt Anlass für eine Feierstunde und einen Empfang.

Menschen, die in der Landwirtschaft arbeiten, finden Hilfe und Rat in kritischen Situationen. Sei es, dass Trennungen anstehen, Krankheiten oder Alkoholprobleme drücken oder das Weiterführen des Hofes aus finanziellen Nöten fraglich wird – es sind vielfältige Gründe, aus denen sie bei „Familie und Betrieb“ anrufen. Die Ratsuchenden finden seelsorgerliche Begleitung in Einzel-, Paar- und Familiengesprächen und auch Unterstützung im Gespräch mit Gläubigern, Ämtern und Behörden.

 

Hartmut Schneider und Ute Göpel, die „Familie und Betrieb“ leiten, konnten auf eine Erfolgsgeschichte zurückblicken. Ursprünglich eine Gründung der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck wird seit 2000 die Einrichtung in Kooperation mit der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) getragen.

 

 

Grüße und Glückwünsche von der Bundesarbeitsgemeinschaft „Familie und Betrieb“ (BAG) überbrachte Verbandsreferentin Christina Meibohm. Es war ein Gruß unter Kollegen, sind doch Schneider selbst im Vorstand und Göpel als Besitzerin in der BAG tätig. Meibohm lobte insbesondere das Engagement der Kirchen für die Menschen im ländlichen Raum. Und Dr. Jochen Gerlach, Leiter des Referates Wirtschaft – Arbeit – Soziales, zu dem die Ländliche Familienberatung gehört, antwortete, dass die Kirche dorthin Geld gebe, wo es bei den Menschen ankomme. Besondere Stärke von „Familie und Betrieb“ sei aber auch die deutschland- und europaweite Vernetzung, sowie der hohe Grad ehrenamtlichen Engagements. Meibohm verwies nicht ohne Stolz auf die über 250 ehrenamtlichen Berater, die in der BAG mitarbeiten.

 

Eine von ihnen ist Karin Deichert, die seit 16 Jahren im hiesigen Raum dabei ist. Sie erinnerte sich, wie sie zum ersten Mal auf einen Bauernhof gefahren sei.  Das Herz habe ihr geklopft und ihre Zweifel seien groß gewesen. Und dann habe sie einfach nur einer Bäuerin zugehört, die erzählte und erzählte und erzählte. Und das sei wohl das gewesen, was dieser Frau geholfen habe. Aber auch sie selbst fühle sich durch ihre Beratungstätigkeit beschenkt.

 

Göpel und Schneider haben sich für die ehrenamtlichen Mitarbeiter ein eigenes Ausbildungsprogramm ausgedacht, das sie regelmäßig in Kursen und Seminaren anbieten. Belastenden Situationen gibt es trotzdem immer wieder.  Heinz Schostok begleitet deshalb seit zehn Jahren Ehren- und Hauptamtliche durch Supervision. Begeistert zeigte er sich vom Gründungsort und Sitz von Familie und Betrieb. Der Name sei Programm: „Hephata – Öffne Dich!“ (10.07.2014)

 

Bildgalerie (alle Fotos: Karl-Günter Balzer)

Kontakt:

Familie & Betrieb
Elisabeth-Seitz-Straße 16
34613 Schwalmstadt-Treysa
Telefon: 06691/23008 

Weitere Infos:

 

www.ekkw.de/arbeitswelt und www.bag-familieundbetrieb.de