Menschen helfen Menschen

 

Die Diakonischen Werke (DW) Marburg und Biedenkopf schließen sich zusammen

 

Von Karl-Günter Balzer

Zwei, die sich gut verstehen. Ulrich Kling-Böhm (rechts) dankt Helmut Kretz (Foto: Karl-Günter Balzer)
Zwei, die sich gut verstehen. Ulrich Kling-Böhm (rechts) dankt Helmut Kretz (Foto: Karl-Günter Balzer)

Friedensdorf. Es ist ein Zusammenschluss über die Grenzen der beiden Evangelischen Landeskirchen von Kurhessen-Waldeck (EKKW) und Hessen-Nassau (EKHN) hinweg. Bereits seit dem 1. Januar 2016 ist das so. Aber es hat rund zehn Jahre gedauert bis es wirklich zum Zusammenschluss kam. Und das war Anlass für einen Festgottesdienst und anschließenden Empfang am vergangenen Donnerstag (11.02.) in Friedensdorf. Der Ort war dabei mit Bedacht gewählt, liegt er doch fast auf der Grenze zwischen dem Dekanat Biedenkopf-Gladenbach und dem Kirchenkreis Marburg. Daneben ist Friedensdorf der Wohnort von Joachim Lies, der selbst ein Grenzgänger zwischen den Landeskirchen ist. Er hat jahrelang als Jurist im Landeskirchenamt der EKKW gearbeitet und ist er zugleich Präses der Synode des Dekanates Biedenkopf-Gladenbach, das zur EKHN gehört.

 

Joachim Lies war es denn auch, der die Festgemeinde der evangelischen Kirche begrüßte. Die Diakonie war und ist ihm ein Herzensanliegen. 2005 hat er in der Landessynode von Kurhessen-Waldeck das Diakoniegesetz eingebracht, das zumindest die Zusammenarbeit der beiden Werke ermöglichte. Diese wurde zunächst von Maik Dietrich-Gibhardt als Marburger Diakoniepfarrer und Helmut Kretz als Geschäftsführer in Biedenkopf ausprobiert und dann zur Kooperation geführt. Mit dem Nachfolger von Dietrich-Gibhardt, Pfarrer Ulrich Kling-Böhm, wurde die bereits gute Zusammenarbeit mit Kretz fortgeführt und erweitert. Gleichzeitig wurden Verhandlungen fortgeführt, die den Zusammenschluss der beiden Werke zum Ziel hatten. Und dieses wurde nun zum Jahresbeginn erreicht.

 

Leicht war das nicht. Die Kulturen in den beiden Werken sind ebenso unterschiedlich wie die gesetzlichen Grundlagen in den beiden Landeskirchen. Die Verhandlungen waren langwierig und herausfordernd. Oberlandeskirchenrat Horst Rühl, der für die Diakonie in Kurhessen-Waldeck zuständig ist, brachte es auf den Punkt: „Viel Geduld und Kompromissbereitschaft war verlangt.“ Etwas prosaischer drückte es Kling-Böhm aus: „Menschen haben gesungen, manchmal gestritten und zum guten Ende geführt.“

Dass das gute Ende neben vielen anderen auch mit dem guten Miteinander zwischen Ulrich Kling-Böhm und Helmut Kretz zu tun hat, wurde in einem bewegten Moment am Ende der Veranstaltung deutlich. Der Marburger Kling-Böhm dankte dem Biedenköpfer Kretz für die gute Zusammenarbeit und drückte ihm seinen persönlichen Respekt aus. Es zeuge von menschlicher Größe, dass Kretz bereit sei, in die zweite Reihe zurückzutreten. Hintergrund: Der Zusammenschluss kommt dadurch zusammen, dass das kleinere DW Biedenkopf dem größeren Marburger DW beitritt. Der neue Vorsitzende des so entstandenen Diakonischen Werkes Marburg-Biedenkopf heißt Ulrich Kling-Böhm.

 

Was sind nun die Vorteile? Auch da waren sich alle Redner einig. Gerade gegenüber der Politik im Landkreis, der ja bereits 1974 aus den beiden Altkreisen Marburg und Biedenkopf entstanden ist, kann nun ein einziger Gesprächspartner die Anliegen der Diakonie vertreten. Daneben ist die schiere Größe wichtig, um erkennbar zu sein und in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. „Wir wachsen als Diakonisches Werk über die Landeskirchengrenzen hinweg, sogar über die Landkreisgrenze hinweg in den Landkreis Waldeck-Frankenberg und sogar etwas nach Nordrhein-Westfalen hinein“, erwähnte Kling-Böhm. Vor allem war es ihm aber wichtig, zu sagen, worum es der Diakonie geht: „In der Diakonie helfen Menschen anderen Menschen, ihre Menschlichkeit, ihre Menschenwürde zu wahren, zu finden und zu behalten.“ Grund und Ziel der Diakonie sei die Liebe Gottes zum Menschen, die durch Jesus sichtbar worden sei. Eine Kirche ohne Diakonie sei nicht vorstellbar.

Bildgalerie (alle Fotos: Karl-Günter Balzer)

Hintergrund:

 

Das Diakonische Werk Marburg-Biedenkopf  bietet an mehreren Standorten im Landkreis Beratung und Hilfe an:

  • Sucht- und Drogenberatung
  • Allgemeine Sozial- und Lebensberatung
  • Beratung von Flüchtlingen
  • Senioren- und Angehörigenberatung
  • Demenzberatung
  • Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung
  • Antragsberatung für die Bundesstiftung "Mutter-Kind"
  • Frauen- und Familiengesundheit / Müttergenesungswerk
  • Kleiderläden
  • Verschiedene Angebote in der Ehrenamtsarbeit

Weiter Informationen und Kontaktmöglichkeiten:

Homepage: dw-oberhessen.de

Zentrale für diakonische Dienste Marburg:   06421-91260

Telefon der Geschäftsstelle Biedenkopf:       06461-95400