Kein Kindergeburtstag
Das Hans-von-Soden-Institut wird zehn Jahre alt
Von Karl-Günter Balzer
Marburg. Es ist eine Erfolgsgeschichte – diese Einschätzung wurde in den Festreden und in den Gesprächen wiederholt vorgetragen. Am 1. Dezember 2003 wurde das Hans-von-Soden-Institut in Marburg eröffnet. Es wird gemeinsam vom Fachbereich Evangelische Theologie der Philipps-Universität und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW)getragen. Nach fast zehn Jahren traf man sich am vergangenen Mittwoch in der Alten Aula zur Akademischen Festversammlung, um das Jubiläum angemessen zu begehen. Gekommen waren etwa 60 Vertreter der Landeskirche, der Universität und der Marburger Bevölkerung.
Bischof Prof. Dr. Martin Hein erinnerte in seinem Grußwort an die feierliche Eröffnung und zitierte sich selbst: „Wir unterstreichen die Bedeutung der akademischen Ausbildung für das Pfarramt und zugleich unser Interesse an einer wissenschaftlichen Qualifikation von Pfarrerinnen und Pfarrern unserer Landeskirche.“ Mit Nachdruck konstatierte Hein, dass sich daran nichts aber auch gar nichts verändert habe. Als Beleg der Erfolgsstory des Institutes verwies Hein auf etliche erfolgreiche Promotionen und Habilitationen, die an dem Institut durchgeführt worden sind.
Der Dekan des Fachbereiches Evangelische Theologie, Prof. Dr. Jörg Lauster, knüpfte an diese Erfolgsgeschichte an und bestätigte dem Institut, dass es längst den Kinderschuhen entwachsen sei. Dies war auch an einer Ausstellung im Foyer der Alten Universität abzulesen, in der die bisherigen Forschungsergebnisse gezeigt wurden. Über Gottesbilder, Religion und Generation, Krise und Transformation sind hervorragende Arbeiten entstanden, die zum Teil mit weiteren Preisen und Auszeichnungen gewürdigt worden sind.
Launig, nicht ohne Humor und Stolz, begrüßte Prof. Dr. Dietrich Korsch aus dem Vorstand des Instituts den Festredner des Abends: Prof. Dr. Hans Joas. Der international renommierte Soziologe und Sozialphilosoph fragte danach, ob und wie Religionsgeschichte auch Religionskritik sein könne. Dabei stellte er den schottischen Philosophen David Hume in den Mittelpunkt seines Nachdenkens und fragte nach seinen Wirkungen auf Philosophie und Theologie. Joas warf dabei auch die schöne Seitenfrage auf, ob denn ein religös-unmusikalischer Mensch Religionskritik üben könne. Ein unmusikalischer Mensch könne wohl auch kaum Musikkritiker werden. (21.11.1013)