Der Kirchenkreis Marburg wird Modellregion

 

Der Umgang mit Ehrenamtlichen soll professioneller werden

 

Von Karl-Günter Balzer

Das Engagement von Freiwilligen soll professioneller werden. Anneke Gittermann (5.v.r.), Freiwilligenkoordinator Mike Bodenstein (vorne links) und Dekan Burkhard zur Nieden (links) luden zur Auftaktveranstaltung (Foto: Karl-Günter Balzer)
Das Engagement von Freiwilligen soll professioneller werden. Anneke Gittermann (5.v.r.), Freiwilligenkoordinator Mike Bodenstein (vorne links) und Dekan Burkhard zur Nieden (links) luden zur Auftaktveranstaltung (Foto: Karl-Günter Balzer)

Marburg. Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) macht sich auf den Weg.  Menschen, die sich ehrenamtlich in der Kirche betätigen, sollen künftig besser begleitet werden. Dazu hat die Landeskirche ein Fort- und Ausbildungsprogramm auf den Weg gebracht. Zwei Kirchenkreise gehen in der Landeskirche modellhaft voran. Neben Kaufungen ist das der Kirchenkreis Marburg. Pfarrer und Laien arbeiten dabei zusammen und wurden am vergangenen Dienstag und Mittwoch in einem Vorbereitungsseminar geschult.

 

Anneke Gittermann hat sich das Thema „Engagiert mitgestalten“ auf die Fahnen geschrieben. Als Mitarbeiterin des Landeskirchenamtes hat die Diplom-Pädagogin das Auftaktseminar im Dekanat des Kirchenkreises Marburg geleitet. Sie stellt fest: „Wir haben es mittlerweile häufig mit ganz anderen Menschen als bisher zu tun.“ Die ehrenamtliche Mitarbeit in der Kirche sei auch für viele Leute interessant, mit denen man bisher nicht unbedingt gerechnet hätte. Und auf diese Leute sei man noch nicht gut eingestellt, befindet sie.

 

Auch Dekan Burkhard zur Nieden sieht Handlungsbedarf: „Eine neue Kultur im Umgang mit Ehrenamtlichen soll entstehen.“ Man sei froh sei über die zahlreichen engagierten Menschen, die schon jetzt in den Kirchengemeinden und Einrichtungen mitarbeiten. Aber man wolle noch mehr Menschen die Gelegenheit zum Mitwirken bieten. „Das Ehrenamt braucht eine professionelle Begleitung“, fasst er die Ziele der Veranstaltung zusammen.

 

Gittemann ergänzt, dass zu dieser Begleitung zum Beispiel auch gehöre, dass Menschen ermöglicht werde, ihre Mitarbeit zu begrenzen. Oft würden diejenigen, die sich sowieso schon engagieren, für weitere Aufgaben angefragt. Dann entstehe leicht eine Überlastung. Auch bei einem anderen Thema sieht Gittermann Handlungsbedarf: „Wir müssen auch eine Verabschiedung hinkriegen, wenn Leute ihr Engagement beenden möchte.“ Häufig geschehe das nicht und dann würde die Mitarbeit leise, mit einem schlechten Gewissen und ohne den angemessenen Dank beendet.

 

In Rollenspielen wurden verschiedene Situationen durchgespielt. „Es war richtig gut und hat uns weitergebracht“, fasst eine Teilnehmerin ihren Eindruck zusammen. Sie alle werden motiviert in ihre Kirchenvorstände zurückgehen und berichten. Und noch einer macht sich auf den Weg. Mike Bodenstein, Freiwilligenkoordinator im Kirchenkreis, wird die Gemeinden beraten und unterstützen. Und dazu gehöre als erstes, stellt er fest, dass man dankbar erhebt, welch vielfältiges ehrenamtliches Engagement es schon gibt. Bodenstein ist erreichbar unter 0162-4547101. (10.04.2014)